@Jens am 19.01.2025 in Verkehr & Sicherheit

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Sicherheit im Winter – So kommst du mit dem Rad gut durch die kalte Jahreszeit

Wenn's friert, schneit oder einfach nur nass ist, wird Radfahren zur Herausforderung. Aber mit der richtigen Ausrüstung und etwas Vorbereitung kannst du auch im Winter sicher unterwegs sein. Ich fahr selbst das ganze Jahr über zur Arbeit – und mit ein paar einfachen Tricks klappt das richtig gut.

Reifenwahl und Reifendruck

Winterreifen mit grobem Profil auf verschneitem Radweg – mehr Grip bei Schnee und Eis

Im Winter brauchst du mehr Grip. Ich montier Spikereifen, wenn viel Eis zu erwarten ist – die Schrauben greifen auf blankem Eis, das rettet dir oft ein Sturz. Wenn's „nur“ kalt, nass oder mit Schnee ist, reicht ein breiter, grobstolliger Reifen mit Lamellenprofil. Ich fahr im Winter meistens 40–50 mm breite Reifen. Den Druck lasse ich etwa 0,3–0,5 bar unter Normaldruck, aber nie unter der auf der Flanke angegebenen Mindestgrenze – so bleibt die Auflagefläche groß, ohne den Reifen zu überlasten.

Besonders morgens, wenn der Boden noch gefroren ist, ist der Unterschied spürbar: Mit Spikes roll ich zwar etwas schwerer, aber ich hab deutlich mehr Sicherheit – selbst bei überfrierender Nässe. Wenn’s tagsüber taut, wird’s oft matschig – da helfen grobstollige Reifen mit offenem Profil, die sich nicht sofort zusetzen. Ich kontrollier regelmäßig den Reifendruck, weil der sich bei Kälte schnell verändert. Ein kleiner digitaler Luftdruckmesser gehört bei mir im Winter zur Ausrüstung – gerade bei tubeless fahre ich lieber etwas über Mindestdruck, um Pannen zu vermeiden.

Tipp aus der Werkstatt: Profiltiefe mindestens 3 mm – alles darunter wird bei Schneematsch glatt wie Glatteis.

Wusstest du? Spikereifen fürs Fahrrad sind in Deutschland legal – ganz ohne Sondergenehmigung. Sie bringen auf Eis richtig was, auf trockenem Asphalt solltest du aber vorsichtig fahren.

Extra-Tipp: Reflexstreifen auf Reifenflanken oder Felgen machen dich auch im Dämmerlicht sichtbar.

Schritt-für-Schritt-Anleitung: Spikereifen selbst montieren – Video ansehen

Beleuchtung und Sichtbarkeit

Ich hab an meinem Rad helle LED-Lichter mit Standlichtfunktion. Die bringen richtig was bei Dunkelheit und Ampelstopps. Vorne hab ich eins mit großem Lichtkegel, hinten eins mit automatischer Dämmerungserkennung. Wichtig: Nur StVZO-zugelassene Leuchten verwenden – und zwar vorn und hinten!

Ich achte auch auf die richtige Ausrichtung meiner Lichter: vorne leicht nach unten geneigt, damit ich niemanden blende. 30 bis 50 Lux reichen mir in der Stadt, auf dunklen Strecken nutz ich was Stärkeres. Und: Rücklichter mit Bremslichtfunktion gibt’s mittlerweile auch – für alle, die oft im Verkehr mitfahren.

Reflektoren an Speichen, Pedalen und am Helm erhöhen zusätzlich die Sichtbarkeit. Im Winter trag ich oft ne Warnweste drüber – sieht zwar doof aus, aber du wirst deutlich besser gesehen. Wenn's neblig ist oder schneit, nutz ich zusätzlich ein kleines Blinklicht hinten an der Tasche – so sieht man mich auch von weiter weg.

Und denk dran: Licht funktioniert nur, wenn du die Linsen sauber hältst – ich wisch sie regelmäßig mit nem Tuch ab, vor allem bei Matsch und Salz.

Werkstatt-Tipp: Akkus verlieren bei Kälte schnell Leistung. Ich nehm im Winter lieber den Dynamo oder pack den Akku zum Laden in die Jackentasche.

Bremsen und Bremsweg

Vergleich Bremsweg bei trockener, nasser und vereister Fahrbahn – je schlechter die Bedingungen, desto länger die Strecke bis zum Stillstand

Bei Kälte und Nässe wird der Bremsweg deutlich länger – je nach Untergrund kann sich die Strecke bis zum Stillstand verdreifachen oder mehr. Ich kontrollier vor jeder Tour die Bremsbeläge. Bei Scheibenbremsen achte ich, ob sie sauber greifen und nicht verglast sind. Felgenbremsen brauchen bei Nässe deutlich mehr Druck – ich zieh da lieber ein bisschen früher.

Ich bremse im Winter immer mit mehr Gefühl: Erst hinten leicht anbremsen, dann vorne dosiert dazunehmen. Vor Kurven Tempo auf gerader Strecke rausnehmen – in der Kurve bremsen ist heikel. Wenn's richtig glatt ist, geh ich auch mal vom Rad – besser als stürzen.

Technik-Tipp: Felgenbremsen brauchen erst ein paar Umdrehungen, um das Wasser abzuleiten. Bei Scheibenbremsen können Salzreste für Quietschen sorgen – da hilft manchmal ein kurzer Bremstest direkt nach dem Losfahren.

Kleidung und Kälteschutz

Ich zieh lieber mehrere Schichten an als eine dicke Jacke – so kann ich unterwegs was ausziehen, wenn's mir zu warm wird. Das Zwiebelprinzip hilft mir, trocken und warm zu bleiben. Wichtig ist, dass die unterste Schicht Feuchtigkeit gut ableitet. Ich trag meistens ein langes Funktionsshirt direkt auf der Haut und drüber eine winddichte Softshelljacke.

Unter dem Helm hab ich ne dünne Mütze, die auch die Ohren abdeckt – das reicht meistens, ohne dass der Helm unbequem sitzt. An die Füße kommen bei mir wasserdichte Überschuhe und dicke Socken. Für die Hände: gefütterte Windstopper-Handschuhe, sonst taub nach 15 Minuten.

Wenn du mehr zu Materialien und sinnvollen Kombis wissen willst, schau mal hier rein: Winterfeste Fahrradbekleidung – was wirklich hilft.

Tipp: Sichtbarkeit ist Teil der Ausrüstung. Reflektierende Nähte oder Westen sorgen dafür, dass du nicht übersehen wirst – besonders in der Dämmerung.

Pflege bei Salz und Nässe

Streusalz ist Gift fürs Rad – besonders für Kette, Züge und Lager. Ich spül mein Fahrrad nach der Fahrt mit klarem Wasser ab, aber nur mit leichtem Druck. Hochdruckreiniger haben im Winter nix verloren – das Wasser friert dir sonst in den Lagern oder am Steuersatz fest.

Ich nutz ein frosttaugliches Kettenöl und achte darauf, dass alle beweglichen Teile sauber laufen. Wenn die Schaltung mal schwer geht, liegt’s oft an gefrorenen oder verdreckten Zughüllen. Ein Spritzer Kriechöl hilft da manchmal Wunder.

Wenn du keinen Schlauch draußen hast, geht’s auch trocken: So reinigst du dein Fahrrad ohne Wasser – einfach mit Lappen, Bürste und etwas Geduld. Funktioniert auch im Keller.

Werkstatt-Tipp: Kontrollier regelmäßig die Lichtkontakte und Schnellspanner – dort setzt sich gerne Feuchtigkeit ab. Ein Tropfen Öl schützt vor Rost und Kontaktproblemen.

Fahrweise anpassen

Fahrradfahrer fährt vorsichtig auf verschneiter Straße im Winter – angepasstes Tempo und Blickführung

Im Winter ist Vorsicht besser als Geschwindigkeit. Ich fahr langsamer, halte mehr Abstand und bremse deutlich früher. Besonders auf Brücken oder in schattigen Ecken kann’s plötzlich glatt sein – dann geh ich auch mal ein Stück zu Fuß. Absteigen ist keine Schande, wenn’s rutschig wird.

Wichtig: keine abrupten Lenkbewegungen. Ich schau weit voraus, um nicht überrascht zu werden. Auch Anfahren auf glatter Fläche braucht Gefühl – lieber mit niedriger Trittfrequenz und wenig Druck losrollen, sonst rutscht das Hinterrad weg.

Wenn du deine Fahrtechnik verbessern willst, findest du hier gute Grundlagen: Fahrtechnik-Basics für mehr Kontrolle. Auch für die Straße ist vieles übertragbar – z. B. Körperspannung halten und vorausschauendes Fahren.

Vergleich: Im Sommer kannst du enge Kurven sportlich anfahren – im Winter lieber außen anrollen und mit ruhiger Lenkung durchziehen. Steile Abfahrten? Im Winter eher schieben als rutschen.

Mein Tipp: Ich fahre bei Schnee gerne mit leicht abgesenktem Sattel – so hab ich mehr Kontrolle, falls das Hinterrad mal wegrutscht.

Route clever planen

Im Winter lohnt es sich, Routen gezielter auszuwählen. Radwege werden zwar in vielen Städten geräumt, aber nicht immer sofort. Nach starkem Schneefall lagert sich schnell neuer Schnee an. Besonders auf Brücken oder an Kreuzungen kann sich Glätte bilden – da hilft nur vorausschauendes Fahren oder rechtzeitig absteigen.

Laut ADFC darfst du auf die Straße ausweichen, wenn der Radweg „nicht benutzbar“ ist – zum Beispiel bei Eis oder Schneematsch. Das gilt besonders dort, wo kein Gehweg vorhanden ist. Die rechtliche Grundlage findest du in §2 Absatz 4 der Straßenverkehrsordnung (StVO).

Ich such mir im Winter lieber Strecken, die regelmäßig gestreut und gut beleuchtet sind – auch wenn's ein bisschen umständlicher ist. Wenn’s gar nicht geht, fahr ich lieber ein Stück über die Straße – mit reflektierender Kleidung und gutem Licht fühl ich mich dort oft sicherer als auf einem vereisten Radweg.

Gesetzestipp: Die Räum- und Streupflicht für Radwege liegt bei der Kommune. Bei kombinierten Geh- und Radwegen muss genauso geräumt werden wie auf der Fahrbahn.

Mein Tipp: Strecken mit Ampeln, Brücken oder steilen Anstiegen check ich lieber vorab. Wenn dort nicht geräumt ist, fahr ich lieber direkt auf eine ruhige Nebenstraße aus.

Werkzeug und Notfallausrüstung

Im Winter kann’s schnell ernst werden – ein platter Reifen bei Kälte ist kein Spaß. Ich hab immer ein kleines Multitool, einen Ersatzschlauch, ein Kettenschloss und eine Mini-Pumpe dabei. Auch ein kleines Werkzeug mit Kettennieter ist bei mir Standard – das hat mir schon zwei Touren gerettet.

Viele Reparaturen kannst du auch im Winter selbst machen – vorausgesetzt, du kommst mit klammen Fingern noch an deine Tools. Ich hab deshalb immer Einweghandschuhe und einen Lappen mit dabei. Die helfen nicht nur bei der Kette, sondern auch bei nassen oder schmutzigen Fingern. Und: Ein kleines Helmlicht oder Stirnlampe hilft dir, wenn's plötzlich dunkel wird.

Was du sonst noch unterwegs reparieren kannst, hab ich hier zusammengestellt: Fahrradreparatur und Werkzeug für unterwegs – das geht wirklich.

Tipp: Ersatzakku fürs Licht einpacken – wenn der Hauptakku bei -5 °C schlappmacht, stehst du sonst im Dunkeln.

Gesundheit und Fitness im Winter

Durch die kalte Luft atme ich unterwegs möglichst durch die Nase – das wärmt und befeuchtet die Luft besser, damit meine Bronchien nicht so gereizt werden. Nach der Fahrt zieh ich mich sofort um – trockene Klamotten sind das A und O, wenn du nicht krank werden willst.

Auch wenn's nicht warm ist: Trinken ist wichtig. Kalte Luft trocknet die Atemwege aus – ich nehm mir deshalb immer eine Thermosflasche mit warmem Tee oder Wasser mit. So bleib ich auch bei längeren Strecken fit.

Ich fahr auch im Winter fast täglich – das bringt Struktur in den Tag, hilft gegen Winterblues und hält den Kreislauf in Schwung. Selbst bei schlechtem Wetter tut die Bewegung draußen einfach gut. Wenn ich mal durchfroren heimkomme, dehn ich kurz die Schultern – hilft gegen Verkrampfungen vom Fahren mit hochgezogenen Schultern.

Tipp: Tageslicht ist Mangelware im Winter – selbst bei grauem Himmel hilft regelmäßiges Draußensein dem Biorhythmus. Bewegung an der frischen Luft ersetzt manchmal sogar die Tageslichtlampe.

Fazit

Winterradeln macht nicht jedem Spaß – das versteh ich. Aber mit der richtigen Ausrüstung, angepasster Fahrweise und etwas Vorbereitung geht das sicher und sogar entspannt. Mir hilft es, dranzubleiben – nicht nur fürs Rad, auch für den Kopf. Bewegung, frische Luft und ein klarer Tagesablauf tun einfach gut.

Ich hab über die Jahre gelernt, worauf's ankommt: gutes Licht, warme Kleidung, gepflegtes Rad und immer ein Plan B bei Glätte. Probier's aus – aber zwing dich zu nichts. Wenn's zu gefährlich ist, ist auch mal ein Pausentag okay. Sicherheit geht vor.

Mein Rat: Fang mit kurzen Strecken an und hör auf dein Gefühl – dann wirst du merken, wie entspannt Winterradeln sein kann.

Häufige Fragen zum Fahrradfahren im Winter

Ist Radfahren im Winter überhaupt gesund?

Ja – mit der richtigen Kleidung und angepasst an deine Fitness ist Radfahren im Winter sogar gut für Kreislauf, Immunsystem und Stimmung. Wichtig: Nach dem Fahren umziehen und nicht frieren.

Muss ich den Radweg benutzen, wenn er vereist ist?

Nein – laut StVO darfst du auf die Straße ausweichen, wenn der Radweg unbenutzbar ist (z. B. bei Glatteis oder festgefahrenem Schnee). Sicherheit geht vor.

Wie verhindere ich, dass mir die Hände einfrieren?

Gefütterte Windstopper-Handschuhe, bei starkem Frost auch Liner-Handschuhe darunter. Zusätzlich helfen Lenkerhandschuhe oder ein kurzer Stopp zum Aufwärmen mit Bewegung.

Was tun, wenn mein Licht-Akku bei Kälte schlappmacht?

Akku tagsüber laden und warm lagern (z. B. in der Jackentasche). Ersatzakku oder Dynamo-Licht als Backup ist sinnvoll – auch Stirnlampen können helfen.

Kann ich mein Fahrrad im Winter draußen stehen lassen?

Ja, aber nur mit zusätzlicher Pflege. Abdecken, regelmäßig reinigen (vor allem von Salz) und bewegliche Teile mit frosttauglichem Öl schmieren. Besser ist ein geschützter Stellplatz.

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