Pedale wechseln leicht gemacht – Das musst du beachten
Ob nach vielen Kilometern, für den Umstieg auf ein anderes Pedalsystem oder weil ein Pedal einfach nicht mehr rund läuft – früher oder später steht bei jedem Fahrrad der Pedalwechsel an. Was einfach klingt, kann beim ersten Mal durchaus für Fragezeichen sorgen: Warum geht das linke Pedal nicht raus? In welche Richtung muss ich drehen? Und brauche ich spezielles Werkzeug? Keine Sorge – mit ein paar Grundlagen und einem kleinen Trick gelingt dir der Wechsel problemlos. In diesem Artikel zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du vorgehst – egal ob Plattform- oder Klickpedale.
Plattform- und Klickpedale – was du wissen musst

Bevor du zum Werkzeug greifst, solltest du dir zunächst dein Pedalsystem genau anschauen. Es gibt grundsätzlich zwei Bauarten: Plattformpedale und Klickpedale. Plattformpedale sind flach, robust und bieten eine große Auflagefläche. Sie kommen häufig bei Alltagsrädern, Citybikes und Mountainbikes ohne Klicksystem zum Einsatz. Durch die oft montierten Pins bieten sie einen guten Halt – auch mit normalen Schuhen oder Sportsneakern.
Klickpedale hingegen besitzen einen Mechanismus, in den spezielle Radschuhe einrasten. Diese Kombination sorgt für eine besonders direkte Kraftübertragung und eignet sich vor allem für sportliche Fahrer:innen – egal ob auf dem Rennrad oder beim Cross-Country-MTB. Der Einstieg erfordert zwar etwas Übung, bietet aber Vorteile bei Trittfrequenz und Effizienz. Wenn du noch unsicher bist, ob Klickpedale das Richtige für dich sind, hilft dir unser Guide für MTB-Schuhe weiter.
Beim Einbau gibt es einige wichtige Unterschiede zu beachten: Klickpedale sind technisch präziser gefertigt und empfindlicher gegenüber schrägem Einschrauben. Achte darauf, das Gewinde sauber und gerade einzusetzen – am besten zunächst per Hand, erst danach mit dem Werkzeug festziehen. Plattformpedale sind hier robuster und etwas fehlertoleranter, sollten aber ebenfalls sorgfältig montiert werden.
Auch das benötigte Werkzeug unterscheidet sich: Plattformpedale haben außen eine Fläche für einen Maulschlüssel (15 mm), während Klickpedale meist einen Sechskantschlüssel (6 oder 8 mm) erfordern, der innen in die Achse gesteckt wird. Das ist vor allem bei engen Rahmenformen oder bei Bikes mit Schutzblechen ein relevanter Punkt.
Ein weiterer Unterschied: Bei Klickpedalen spielt die Position des Cleats am Schuh eine große Rolle. Schon ein kleiner Winkel kann Knieprobleme verursachen oder das Ein- und Ausklicken erschweren. Plattformpedale sind in dieser Hinsicht unkomplizierter – hier kannst du deine Fußstellung während der Fahrt frei variieren.
Unabhängig vom Pedaltyp gilt: Das rechte Pedal hat ein Rechtsgewinde (im Uhrzeigersinn festziehen), das linke Pedal ein Linksgewinde (gegen den Uhrzeigersinn festziehen). Bei Klickpedalen fehlt oft die sichtbare Markierung außen – also lieber zweimal hinschauen, bevor du das Gewinde beschädigst.
Rechts oder links – das Gewinde entscheidet

Ein häufiger Anfängerfehler: Das linke Pedal lässt sich einfach nicht abschrauben – obwohl du schon richtig Kraft aufwendest. Der Grund ist simpel, aber entscheidend: Pedale haben unterschiedliche Gewinde. Das rechte Pedal (auf der Kettenblattseite) besitzt ein Rechtsgewinde – also „rechtsrum fest, linksrum lose“. Das linke Pedal hingegen hat ein Linksgewinde – hier ist es genau umgekehrt: „linksrum fest, rechtsrum lose“.
Diese spezielle Gewinderichtung sorgt dafür, dass sich die Pedale während der Fahrt nicht von selbst lockern – die ständige Tretbewegung wirkt wie ein Sicherungsmechanismus.
- Rechtes Pedal (Kettenseite): gegen den Uhrzeigersinn lösen, im Uhrzeigersinn festziehen
- Linkes Pedal: im Uhrzeigersinn lösen, gegen den Uhrzeigersinn festziehen
Doch wie erkennst du, welches Pedal wohin gehört? Die meisten Plattformpedale sind an der Achse mit einem kleinen „R“ (für rechts) oder „L“ (für links) markiert. Diese Kennzeichnung befindet sich meist auf der Gewindeseite oder nahe der Achsmitte. Bei Klickpedalen ist die Markierung oft sehr klein oder gar nicht vorhanden – das kann schnell zu Verwechslungen führen.
Wenn keine Markierung vorhanden ist, hilft ein genauer Blick auf das Gewinde selbst: Halte die Achse waagerecht vor dich. Verläuft das Gewinde schräg von links unten nach rechts oben, handelt es sich um ein Rechtsgewinde (rechtes Pedal). Zeigt es von rechts unten nach links oben, ist es ein Linksgewinde (linkes Pedal). Diese Orientierung hilft auch bei Ersatzteilen ohne Beschriftung.
Tipp für die Praxis: Stelle dich auf die Seite des jeweiligen Pedals. Halte den Schlüssel waagerecht nach hinten und drücke ihn mit dem Körpergewicht nach unten. So nutzt du die Schwerkraft, vermeidest Abrutschen und löst auch festsitzende Pedale ohne Kraftakte.
Merke dir: Rechts = Rechtsgewinde, links = Linksgewinde. Klingt einfach – aber genau das sorgt in der Praxis oft für Probleme, wenn zu viel Kraft in die falsche Richtung wirkt. Im schlimmsten Fall ruinierst du damit das Gewinde der Kurbel – und das wird teuer.
Werkzeug und Vorbereitung – das brauchst du
Für den Pedalwechsel brauchst du kein ganzes Arsenal an Spezialwerkzeug – aber das richtige Tool macht den Unterschied. Je nach Pedaltyp unterscheiden sich die Anforderungen:
Plattformpedale:
Meist mit einem 15-mm-Maulschlüssel oder einem speziellen Pedalschlüssel von außen an der Achse lösbar.
Klickpedale:
Haben oft keinen Außensechskant, sondern benötigen einen 6- oder 8-mm-Innensechskantschlüssel (Sechskantschlüssel), der von innen in die Achse gesteckt wird.
Wenn du unsicher bist, schau dir dein aktuelles Pedal genau an. Plattformpedale sind robuster und gut zugänglich, Klickpedale hingegen verlangen oft präzises Werkzeug und mehr Gefühl beim Einschrauben. Je nach Bauweise kann auch der Zugang zur Pedalachse eingeschränkt sein – etwa durch Kurbelformen oder nahe Bauteile am Rahmen.
Zusätzlich solltest du folgende Dinge bereitlegen:
- Ein Tuch zum Reinigen der Pedalgewinde und Kurbelaufnahme
- Ein kleines bisschen Montagefett oder -paste (kein Kupferfett!) für die neuen Gewinde
- Optional: Drehmomentschlüssel (35–40 Nm für die meisten Pedale)
- Bei rostigen oder festsitzenden Pedalen: etwas Kriechöl
- Handschuhe – gerade bei alten Pedalen ist das eine gute Idee
Tipp aus der Praxis: Stelle das Fahrrad möglichst stabil ab – am besten in einen Montageständer. Wenn du keinen hast, funktioniert auch ein aufrechter Stand mit Bodenkontakt, z. B. an einer Wand. Wichtig ist, dass du mit dem Werkzeug sauber arbeiten und Druck ausüben kannst, ohne abzurutschen.
Gerade bei alten Rädern oder wenn das Pedal lange nicht gewechselt wurde, kann es sein, dass es sich richtig festgefressen hat. In solchen Fällen lohnt es sich, das Kriechöl etwas einwirken zu lassen – manchmal hilft auch ein Gummihammer, um vorsichtig „Lösungshilfe“ zu leisten.
So wechselst du die Pedale – Schritt für Schritt
1 Alte Pedale lösen: Stelle dich auf die rechte Seite deines Fahrrads (Kettenseite). Setze das passende Werkzeug an – bei Plattformpedalen außen mit einem 15-mm-Schlüssel, bei Klickpedalen innen mit einem Sechskantschlüssel. Drehe auf der rechten Seite gegen den Uhrzeigersinn, auf der linken Seite im Uhrzeigersinn. Achte auf einen festen Sitz des Schlüssels, um Abrutschen zu vermeiden. Falls das Pedal klemmt, kannst du vorsichtig mit dem Fuß gegen den Schlüssel drücken oder ein Rohr als Hebelverlängerung nutzen.
Tipp: Viele drehen bei beiden Pedalen in dieselbe Richtung – das beschädigt das linke Gewinde. Denk an: Linkes Pedal = Linksgewinde!
2 Gewinde reinigen: Entferne nach dem Ausbau der Pedale Schmutz, Fettreste und eventuelle Rostspuren an der Kurbelaufnahme. Ein Lappen reicht meist aus – bei hartnäckigem Schmutz hilft auch ein wenig Reiniger oder eine Messingbürste. Wichtig ist, dass das Innengewinde frei von Fremdkörpern ist, damit das neue Pedal sauber greift.
Tipp: Wenn das Innengewinde beschädigt oder unrund wirkt, nicht einfach weitermachen – lieber kurz prüfen (lassen), bevor du das neue Pedal zerstörst.
3 Neues Pedal vorbereiten: Trage etwas Montagefett auf das Gewinde des neuen Pedals auf. Das schützt vor Korrosion und sorgt dafür, dass du es beim nächsten Mal leichter lösen kannst. Fett nicht überdosieren – ein dünner Film reicht völlig.
Wichtig: Keine Kupferpaste bei Aluminiumteilen verwenden – das kann Kontaktkorrosion verursachen. Normales technisches Fett oder eine Aluminium-Montagepaste sind besser geeignet.
4 Pedale einschrauben: Setze das neue Pedal von Hand gerade an. Das rechte Pedal wird im Uhrzeigersinn eingeschraubt, das linke gegen den Uhrzeigersinn. Vermeide es unbedingt, das Pedal schräg einzudrehen – das würde das Gewinde in der Kurbel beschädigen. Wenn das Pedal leicht eindreht, passt es korrekt. Erst zum Schluss ziehst du es mit dem Werkzeug fest.
Tipp: Du solltest mindestens 4–5 Umdrehungen mit der Hand schaffen, bevor du das Werkzeug ansetzt. Spürst du dabei Widerstand, lieber abbrechen und neu ansetzen.
5 Drehmoment prüfen: Wenn du einen Drehmomentschlüssel hast, solltest du die Pedale mit etwa 35–40 Nm anziehen. Das entspricht „fest, aber nicht mit Gewalt“ bei einem normalen Schlüssel. Gerade bei Alukurbeln ist ein zu fest angezogenes Pedal riskant – also lieber mit Gefühl arbeiten.
Hinweis: Bei Carbonkurbeln gelten oft andere Drehmomente. Schau in die Herstellerangaben – und verwende gegebenenfalls eine spezielle Montagepaste für Carbonbauteile.
6 Funktion testen: Nach dem Wechsel solltest du die Pedale kurz auf Standfestigkeit prüfen. Wackelt etwas, zieh sie vorsichtig nach. Bei Klickpedalen empfiehlt sich zudem eine kurze Probefahrt, um das Ein- und Ausklicken zu überprüfen. Achte auf ungewöhnliche Geräusche oder Spiel in der Verbindung – das kann auf ein schräg montiertes Pedal oder lose Cleats hinweisen.
Fazit: Pedale wechseln – kein Hexenwerk, aber mit Gefühl

Mit dem richtigen Werkzeug und etwas Hintergrundwissen ist der Pedalwechsel schnell erledigt. Dennoch sehe ich in der Werkstatt regelmäßig Schäden an Kurbeln – meist durch zu viel Kraft oder falsch angesetzte Gewinde. Mein wichtigster Tipp: Nimm dir Zeit und arbeite sauber.
Vor allem bei älteren Rädern oder wenn die Pedale lange nicht gewechselt wurden, ist Geduld gefragt. Ein Tropfen Kriechöl, etwas Gefühl und das passende Werkzeug machen den Unterschied. Ich habe schon Pedale mit einer Rohrverlängerung gelöst – und dabei trotzdem das Gewinde geschont, weil ich vorher alles gründlich gereinigt und gefettet habe.
Einmal habe ich selbst den Fehler gemacht, ein Pedal schräg anzusetzen. Das Ergebnis: Das Gewinde war fast ruiniert, die Kurbel musste getauscht werden. Seitdem schraube ich jedes neue Pedal erst komplett von Hand ein. Nur wenn es sich sauber dreht, kommt das Werkzeug zum Einsatz.
Mein Fazit: Lieber 5 Minuten länger und mit Gefühl, als später mit ausgerissener Kurbel und viel Ärger. Pedalwechsel ist einfach – wenn du die Gewinderichtung kennst, das richtige Werkzeug hast und vorsichtig arbeitest.
Wenn du häufiger selbst Hand anlegst, lohnt sich ein Blick auf unsere Übersicht zum passenden Fahrradwerkzeug. Dort findest du viele praktische Tipps rund ums Schrauben – von der Kettenpflege bis zum Reifenwechsel.
Übrigens: Falls du nach dem Pedalwechsel plötzlich das Gefühl hast, dass dein Sattel wackelt oder sich beim Fahren bewegt, findest du in diesem Beitrag Hilfe: Sattel wackelt? So bekommst du das Problem schnell in den Griff.
Wer es ganz genau wissen möchte, kann auch einen Blick in die offiziellen Shimano Sicherheitshinweise oder in die Montage-Anleitungen von Campagnolo werfen – dort findest du Drehmomentangaben und Spezialhinweise direkt vom Hersteller.
Häufige Fragen zum Pedalwechsel
Wie erkenne ich, welches Pedal links und welches rechts ist?
Die meisten Plattformpedale sind mit einem kleinen „R“ (rechts) oder „L“ (links) gekennzeichnet – meist an der Achse oder an der Innenfläche. Fehlt die Markierung, hilft dir der Abschnitt zum Gewinde weiter: Rechtsgewinde verlaufen schräg nach rechts oben, Linksgewinde nach links oben.
Was tun, wenn ein Pedal festsitzt oder eingerostet ist?
Verwende etwas Kriechöl, lasse es einige Minuten einwirken und setze das Werkzeug stabil an. Nutze dein Körpergewicht oder ein Verlängerungsrohr. Mehr dazu findest du im Schritt-für-Schritt-Bereich.
Welches Werkzeug brauche ich für den Pedalwechsel?
Plattformpedale brauchen meist einen 15-mm-Maulschlüssel, Klickpedale einen 6 oder 8 mm Sechskantschlüssel. Mehr Infos findest du unter Werkzeug und Vorbereitung.
Kann ich Klickpedale und Plattformpedale einfach tauschen?
Ja, technisch ist das möglich – du musst aber sicherstellen, dass das Gewinde zur Kurbel passt. Außerdem brauchst du ggf. passende Schuhe, wenn du auf Klicksysteme wechselst. Beachte auch die Hinweise zu Pedaltypen.
Muss ich beim Pedalwechsel auch Cleats oder Schuhe anpassen?
Bei einem Wechsel zu Klickpedalen solltest du Cleats anbringen und korrekt justieren. Kleine Winkelabweichungen können zu Knieproblemen führen. Hier lohnt sich ein Blick in unseren MTB-Schuh-Guide.
Was bedeutet das Linksgewinde beim linken Pedal genau?
Ein Linksgewinde wird gegen den Uhrzeigersinn festgezogen – es soll verhindern, dass sich das Pedal bei der Fahrt löst. Die Details dazu findest du im Gewinde-Abschnitt.
Wie fest sollte ich Pedale anziehen – mit oder ohne Drehmomentschlüssel?
Ideal sind 35–40 Nm. Hast du keinen Drehmomentschlüssel, gilt: „Fest, aber mit Gefühl“. Besonders bei Alu- oder Carbonkurbeln ist Vorsicht wichtig. Siehe auch Schritt 5 der Anleitung.
Was tun, wenn das neue Pedal sich nicht einschrauben lässt?
Wahrscheinlich wurde es schräg angesetzt oder du hast es auf der falschen Seite versucht. Sieh dir unbedingt Schritt 4 der Anleitung an, bevor du etwas beschädigst.
Wie oft sollte man die Pedale wechseln oder kontrollieren?
Ein Wechsel ist meist nur bei Defekten oder beim Umstieg auf ein anderes System nötig. Aber: Kontrolliere regelmäßig den festen Sitz – besonders bei intensiver Nutzung oder nach längerer Standzeit.
Kann man beschädigte Kurbelgewinde reparieren?
Leichte Schäden lassen sich manchmal nachschneiden – z. B. mit einem Gewindebohrer. Bei größeren Schäden bleibt oft nur der Tausch der Kurbel. Am besten: gleich richtig einschrauben – siehe Fazit.